Selbstbegegnung

Sich selbst begegnen mit der Anliegenmethode der Identitätsorientierten Psychotrauma Theorie & Therapie (IoPT) nach Prof. Dr. Franz Ruppert

Jeder von uns kommt mit einem immensen Pool an Möglichkeiten für Entwicklung und Entfaltung in diese Welt. Was davon wir entwickeln, hängt jedoch nicht nur von unseren Genen ab, sondern von unserer Mitwelt und besonders von den emotionalen Erfahrungen, die wir mit unserer Mutter und unserem Vater machen.

Ab dem Zeitpunkt unserer Einnistung in die Gebärmutter unserer Mutter wird unser Erleben davon geprägt, ob sie sich auf uns freut oder nicht, welche Erwartungen sie an uns hat (Wunschkind) und wie sie sich uns gegenüber verhält.  Somit werden unsere Erfahrungen im Mutterleib, unsere Geburt und unsere ersten Lebensjahre sehr vom Erleben, Empfinden und Verhalten unserer Mutter und ihrer (Nicht-) Zuwendung zu uns beeinflusst.

Um die Liebe unserer Mama nicht zu verlieren, versuchen wir schon im Mutterleib uns bestmöglich an ihre Bedürfnisse anzupassen, denn das sichert unser Überleben. Sofern wir willkommen sind, passt sich die Mutter an unsere Bedürfnisse an und wir können gut gedeihen. Wenn wir nicht willkommen sind, müssen wir unsere eigenen Bedürfnisse verdrängen oder sogar abspalten, um die lebenswichtige Liebe unserer Mama zu uns nicht zu gefährden oder gar zu verlieren. Denn Überleben hat für uns höchste Priorität. Sofern wir also nicht willkommen sind, „vergessen“ wir schon von Anfang an, wer wir eigentlich sind und welche Bedürfnisse wir haben. Dabei ist mir wichtig zu sagen, dass auch Mütter ihre eigene, oft belastende Biografie haben und obwohl sie in den allermeisten Fällen ihr Bestes geben, kann das für das Kind oft nicht ausreichend sein.

Im Laufe unseres Lebens machen uns Symptome darauf aufmerksam, dass wir uns von unserem wahren Sein entfremdet haben. Somit sind Symptome im HEUTE die Chance, den Ursprung unserer Entfremdung zu verstehen. Zusätzlich dienen sie in der Therapie als Wegweiser für ein erfülltes Leben im Einklang mit unseren Bedürfnissen.

Wir haben also alles, was wir brauchen und alle Antworten in uns. Durch die Begegnung mit uns selbst können wir Abgespaltenes und Unerfülltes ins Bewusstsein holen und auf diese Weise Zusammenhänge zwischen unseren frühen Erfahrungen und unseren Verhaltensweisen im HEUTE erkennen. Durch die Integration von verloren geglaubten Seiten in uns, fühlen wir uns wieder „ganz“.

Die Erfahrungen nach einer Selbstbegegnung werden von Klienten oft so beschrieben: 

Ich verstehe jetzt, warum ich…

  • nicht loslassen konnte
  • in meinem Leben nicht weitergekommen bin
  • ins komplette Gegenteil gegangen bin
  • immer wieder die gleichen „Fehler“ gemacht habe
  • mein Glück nicht finden konnte, obwohl es immer schon neben mir war
  • ständig geholfen habe und dabei fast zu Grunde gegangen bin
  • nicht die Mutter sein konnte, die ich mir für mein Kind gewünscht hätte
  • mich schuldig fühlte
  • mich gehasst habe
  • mich vor meinem Körper ekelte
  • gute Beziehungen immer wieder aufs Spiel setzte
  • den falschen Menschen vertraut habe
  • nicht erfolgreich war
  • mich nicht getraut habe, Autoritäten zu widersprechen

Und

  • ich verstehe jetzt besser, was Gesundheit ist
  • ich kann jetzt Blockaden Schritt für Schritt lösen
  • ich sehe die Menschen jetzt klarer in dem, was sie wirklich sind

Das „Werkzeug“, das wir verwenden, um uns selbst zu begegnen, ist die Anliegenmethode der IoPT. Sie ist ein wunderbarer und sanfter Weg, um Schicht für Schicht unsere einstmals nötigen Schutz- und Überlebensstrategien abzubauen und an unseren Ursprung zurückzukehren. Wir können uns da wiederbegegnen, wo wir uns (vielleicht) vor langer Zeit verloren haben.  

Mehr zur Anliegenmethode können Sie im nachfolgenden Text, verfasst von Catherine Xavier, Traumatherapeutin in Berlin, nachlesen und natürlich auch direkt bei mir erfahren:

Wer bin ich? Was will ich? Das sind zentrale Fragen von uns allen. Lebe ich mein Leben nach meinen Vorstellungen? Lebe ich gesunde Beziehungen? Oder lebe ich etwas, das ich vielleicht gar nicht will? Welche Ausrichtung hat mein Leben – orientiere ich mich an meinen eigenen Bedürfnissen oder an denen anderer Menschen? Werde ich von Verhaltensweisen bestimmt, die ich nicht zu durchbrechen vermag, obwohl sie mir nicht guttun? Was ist meine wirkliche, gesunde Identität und was sind Identifizierungen?

Viele Probleme haben ihre Ursachen an ganz anderer Stelle, als wir es vermuten.

Diese Ebenenverschiebungen sind uns in der Regel jedoch nicht bewusst. Abgespaltene Gefühle erzeugen die Tendenz zu ihrer Wiederholung; so beruhen viele aktuelle Konflikte auf alten, ungelöst gebliebenen inneren Traumatisierungen. Die Anliegenmethode dient dazu, verdeckte psychische Realitäten sichtbar zu machen und emotional verarbeiten zu können – damit eine Zukunft im Kontakt mit mir selbst möglich wird, ohne die Vergangenheit ewig unbewusst wiederholen zu müssen.

Die Anliegenmethode basiert auf der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie (IoPT). Sie wurde entwickelt von Prof. Franz Ruppert. Über Resonanzphänomene gewinnen wir Zugang zu unbewussten und teilweise präverbal gespeicherten psychischen Strukturen, Empfindungen, Emotionen (entstanden z.B. durch frühkindliche Bindungserfahrungen und vorgeburtliche Prägungen). Dadurch erhalten wir die Möglichkeit, die Vielfalt der eigenen Trauma-Überlebensstrategien und Reinszenierungen zu erkennen und verdrängte Erfahrungen und Gefühle emotional zu verarbeiten. Ziel der Arbeit ist die Förderung unserer weiterhin vorhandenen gesunden psychischen Anteile, die Entwicklung einer gesunden Ich-Struktur, einer gesunden Willensfunktion und die Integration von abgespaltenen (Trauma-) Gefühlen. Dadurch finden wir den Weg aus der psychischen Dissoziation, zurück zu einer Assoziation unserer inneren Anteile und der inneren Ganzheit – von der wir keine Gefühle, Realitäten oder Erfahrungen mehr abspalten oder verdrängen müssen. Entscheidend für diesen integrativen Veränderungsprozess ist die emotionale Eigenresonanz, welche in den einzelnen Selbstbegegnungen gefördert wird.

Ausgangspunkt für die zielgerichtete therapeutische Arbeit ist Ihr Anliegen. Deshalb wird diese Methode ‚Anliegenmethode‘ genannt. Wer für sich arbeiten möchte, überlegt sich ein eigenes Anliegen, welches er/sie angehen möchte. Das Anliegen ist das Ziel, das Ergebnis, ein Wunsch, eine Fragestellung, womit Sie sich beschäftigen wollen. Es ist die innere Route, sich mit sich selbst zu beschäftigen, mit sich selbst in Kontakt zu kommen und die psychischen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. In Ihrem Anliegen ist Bewusstes sowie immer auch viel Unbewusstes enthalten. Es zeigt den Wunsch nach Veränderung, Blockaden, Schwierigkeiten und die Hintergründe dazu. Das Anliegen zeigt unsere inneren Bestrebungen und die Möglichkeiten und Grenzen für den nächsten Entwicklungsschritt. Entscheidend dabei ist die emotionale Eigenresonanz, die während des Prozesses entsteht, der Zugang zu unseren tiefen (meist verdrängten) Gefühlen. Es ist ein Selbsterfahrungsprozess, den ich mit unterstützenden Interventionen begleite. Berücksichtigt werden dabei die Erkenntnisse der Bindungs- und Traumaforschung sowie der Pränatalpsychologie.

Ein Anliegen kann ein Satz sein, eine Aussage, eine Frage, eine Zeichnung, Satzfragmente oder eine Ansammlung von Worten. Es ist Ihr Anliegen, Ihre Intention und das, worin Sie sich selbst begegnen wollen. Im Laufe der Zeit hat sich folgende sinnvolle Arbeitsweise entwickelt: entweder sollte das Anliegen von vorneherein nicht mehr als maximal 3 Elemente enthalten oder Sie wählen aus Ihrem Anliegen maximal 3 Elemente für die Resonanz aus. Diese Beschränkung resultiert aus der Erfahrung, dass eine Reduktion eine Fokussierung bedeutet. Je mehr Elemente enthalten sind, desto mehr Themen werden in einem Prozess ‚aufgemacht‘ und eine effektive emotionale Verarbeitung blockiert. Es sind auch mehr Trauma-Überlebensstrategien enthalten, wodurch der Fokus auf das Wesentliche verschleiert wird. Entscheidend ist das Zustandekommen einer emotionalen inneren Resonanz.

Diese emotionale Eigenresonanz ist wesentlich für den therapeutischen Entwicklungsschritt und die innere Veränderung. Dieser emotionale Zugang kommt i.d.R. über einen inneren psychischen Anteil zustande.  Ihr Anliegen hat bewusst wie unbewusst eine besondere Bedeutung für Sie und im Verlauf der Arbeit gewinnen Sie (emotionalen) Zugang zu diesen Bedeutungsebenen. Sie kommen mit inneren Persönlichkeitsanteilen in Kontakt. So wie in unserer Mimik, Körperhaltung und Bewegung schwingt auch in unseren Worten und Symbolen das Unbewusste immer mit. Es werden verschiedene innerpsychische Strukturen sichtbar: gesunde Anteile, traumatisierte Anteile und Trauma-Überlebensstrategien. Auf diese Weise ergibt sich ein differenzierter Zugang zu Ihrer inneren psychischen Struktur. Wir begegnen uns selbst. Selbstbegegnungen ermöglichen tiefe und effektive Entwicklungsimpulse.